TIROLER MEISTERSCHAFT ULTRALONG 2010 in Wiesing
Anspruchsvolle Bahnen auf schwierigem Terrain mit äußerst unruhigen, beinah schnörkelig anmutenden Geländeformen, alles fein gewürzt mit herrlich feuchter Waldbrise, dicken und dünnen Regentropfen, begleitet von brillant leserlicher Karte…ein echtes Feinschmeckermenü für OL Liebhaber haben uns da am 8. Mai die Verantwortlichen des OLC Schwaz gekonnt serviert.
Orientieren und Laufen fesselten von Anfang an. Nässe, Kälte, nicht mal trübnebelige Brillengläser wurden richtig registriert, da es so total spannend im Wald war. Instinktiv spürten wir, dass wir einen Gang zurückschalten müssen. Dieses feine, filigrane Höhenlinienmuster auf der Karte, einem kunstvoll gehäkelten Spitzendeckelchen ähnelnd, forderte höchste Aufmerksamkeit, um sprichwörtlich keine Masche auszulassen oder gar fallen zu lassen. Multitasktalente, die ein Auge auf den holprigen, zerzausten Waldboden, ein Auge auf die Karte, einen Fühler auf markante und auch weniger unscheinbare Orientierungshilfen im Gelände und einen Fühler auf Entfernungen einsetzen konnten, ohne zu viel Tempo zu verlieren, die hatten freilich die Nase vorne.
Das Spiel mit der idealen Routenwahl war knifflig und bot meist mehrere Optionen an. Beim Laufvergleich nach dem Rennen zeigten sich recht unterschiedliche Bilder. Das ist gut so und spricht von sehr überlegter Bahnlegung.
Manchen gelingt das Einsetzen sämtlicher Sinne und das Finden der optimalen Strecke so spielerisch leicht, dass ich jedes Mal von neuem staune! Ein Blick auf die Ergebnisliste verrät, dass die schnellen L-er kein so leichtes Spiel mit den geschickten O-ern hatten. Kreative Denkpausen einlegen, das widerstrebt dem einen und das liebt der andere! Kann man dabei doch wertvolle Zeit verlieren, so meint der eine. Kann man sich dabei doch ein wenig ausrasten, so denkt der andere! Ich hab’ das erste Mal gespürt, dass Besonnenheit Wunder wirkt!
Sehr erfreulich war die relativ große Teilnehmerzahl. Sich mit mehreren messen und noch mehr Ratscherlen vor und nach dem Start machen können, das war herausfordernd und richtig nett.
Unsere Freunde aus Südtirol fuhren zwar trotz sehr guter Leistungen „preislos“ heim, aber unser aller Bewunderung begleitete sie. Schön, dass ihr öfters an unseren Tirolcups teilnehmt.
Pünktlich zu Startbeginn setzte der Regen ein, wie bestellt. Haben die Organisatoren da vielleicht einen Pakt mit ihm geschlossen? Denn im Nachhinein betrachtet gehörte er wirklich zum Menü dazu, um unser Larchwalderlebnis gefühlsintensivst abzurunden
Den Veranstaltern ein großes Danke und Lob für die gelungene Inszenierung.
Bericht: Karin Lugsteiner
Ergebnisse: siehe TIFOL Homepage