intro_wiesing_12TM Middle und 2.TC

Wiesing, 05. Mai 2012

 

Spieglein, Spieglein an der Wand, welches sind die interessantesten OL Wälder im Land?


Ja, natürlich, unsere Gustostückln im Tirolerland. Auch wenn sie durch die enorme Schneelast des heurigen Winters arg in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Das Herz blutet einem, wenn man mancherorts durch unsere Prachtstücke pirscht. Aber die Natur will es so! Es hat auch positive Seiten. In einigen Jahren, mit revidierter Karte….wir dürfen uns freuen!


Der uns allen bekannte „Larchwald“ in der Nähe der Rofansiedlung in Wiesing, war Drehort der Tiroler Meisterschaft über die Mitteldistanz und zugleich der 2. Tirolcup. Zudem wurden an zwei Tagen die österr. OL Meisterschaften der Gehörlosen abgehalten.


Der Larchwald zählt zu den beliebtesten OL Gebieten der Tiroler OL Garde und seit Samstag schwärmt auch Franz Nagele, ein kritischer OL Haudege aus dem Nachbarland, von diesem einzigartigen Gelände. In diesem Wald und auf dieser Karte müsste man unbedingt einen Austriacup abhalten, meinte er. Wer das Orientieren beherrscht, wird dort stets seine Freude haben. Anregend, detailreich, diffizil, abwechslungsreich, fein kupiert, anspruchsvoll, interessant…. Er bietet alles, was ein glühendes OL Herz begehrt.


Vielleicht ein wenig den Gang zurückschalten im Tempo, falls man nicht gerade zu den Multitaskingtalenten gehört. Aber ansonsten…feinstes Rätsel und Orientierungsvergnügen pur!


Der organisierende Verein OLC Schwaz mit Frontman Anton Hechl registrierte mit Freude all die strahlenden Augen und die vielen anerkennenden Worte der Superlative der aus dem Wald Kommenden. Die anfänglichen Bedenken, wegen der zahlreichen neuen, freilich nicht kartierten Traktorspuren, verflogen schnell. Es gelang den meisten ziemlich gut, diese einfach auszublenden. Ein wenig mehr Schwierigkeiten damit hatten die Kinder. Die D/H12 Bahn war für mein Empfinden von vorne herein ziemlich schwierig. Da die fein strichlierten Pfade auf der Karte im Gelände zudem kaum zu sehen waren und die Traktorspuren so wuchtig anmaßten, kamen viele ins Strudeln. Aber eines haben sie auf alle Fälle dazugelernt, nämlich, wie eine Steinmauer auf der Karte aussieht, dass sich diese bestens als Auffanglinie und Leitlinie eignet und dass eine „Lampe“ (Erfindung der Kinder!) als Postenbeschreibung in Natura ein Hochsitz ist, der auf der Karte wie ein großes „T“ aussieht.  


Was ich persönlich mir gewünscht hätte, wäre, dass nicht so viele Kategorien ein und dieselbe Bahn haben. Arg hektisches Treiben kursierte zum Beispiel um Posten NR 42, der den flinken Durchzugsverkehr stoppte und viele zum Streunen verurteilte.  Da leider sich kaum einer beherrschen konnte, wurde mit lauten, nervösen Zurufen der Weg regelrecht„erschrien“. Dieses Verhalten zerstörte nicht  nur so sehr die Idylle, sondern rüttelte auch an der Fairness und gegenseitigen Rücksichtnahme.


Sehr schön war es, die Gehörlosen OL Sportler zu beobachten. Da ich Albin, meinen kleinsten Schützling im Wald suchte, begegnete ich vielen von ihnen. Erstaunlich, wie gut man sich ohne Stimme verständigen kann. Freilich halfen auch sie sich gegenseitig, aber halt auf äußerst angenehme Art. Wir könnten es auch, wenn wir nur wollten! Überhaupt empfing ich während der langen Suche nach Albin liebes „Umdenhalsfallen“, freudige Luftsprünge, schelmhaftes Zuzwinkern und Kusshändchen, was mich sehr berührte.


Bei der kleinen Siegerehrung im Gasthaus des Campingplatzes wurden alle Sieger gebührend geehrt und gefeiert. In der Eliteklasse setzten sich  Birgit Konrad und Bernhard Kogler, vor Isabell Hechl, Adrian Wickert und Daniel Härtelt durch. Die H50 Klasse war sehr stark besetzt. Da sich die Läufer leistungsmäßig  kaum unterscheiden, wechseln sich hier die Sieger ständig ab, was dem Tirolcup noch viel Spannung verleihen wird.


Und nun, du Spieglein, erzähl’, wer ist der ruhigste, achtsamste und dem Wald der liebste Orientierungsläufer im Land? Was, du kneifst? Aha, das soll jeder für sich entscheiden.


Dann grübelt mal alle brav!


Bericht: Karin Lugsteiner

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