Fliegen mit dem Sommer TL Karussell 2022
Auf dem Sitz 1: herrlich entspanntes Urlaubsfeeling in der Well Welt Kumberg
Auf dem Sitz 2: großartiges internationales OL Feeling bei den einzelnen Etappen des 6 Austrian Orienteering Days Events in Graz und Hartberg
Auf dem Sitz 3: einzigartiges Naturverbundenheitsfeeling in unterschiedlichsten Lebensräumen
Auf dem Sitz 4: neues, actionreiches Bewegungsfeeling auf Wasser und Land
Auf dem Sitz 5: staunendes und neugieriges Entdeckerfeeling im Ökopark Hartberg und bei Gsellmanns Weltmaschine
Auf dem Sitz 6: zusammenschweißendes Gemeinschaftsfeeling bei Spiel und sämtlichen Tätigkeiten
Auf dem Sitz 7: ideales Sommerfeeling mit blauem Himmel, Sonne, Tanktops, Shorts, Sandalen und köstlichem Eis
Auf dem Sitz 8: kunterbuntes Feeling aus neuen Eindrücken, Selbstüberwindung, Achtsamkeit, Rücksicht und gemeinsamen Verhaltensregeln
Dieses Karussell begann sich um 07:00 Uhr am Morgen des 09. Juli am Bahnhof Imst zu drehen und stoppte erst um 17:00 Uhr des 15. Juli wiederum am Bahnhof Imst. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich in Gedanken, Herz und Seele noch lange weiterdrehen wird. Die 14 Mädels und Burschen mit ihren drei Begleitpersonen (Kerstin, HG und Karin) erlebten nämlich eine unvergessliche, super megacoole Woche, die immer wieder zu schwingen beginnen wird.
Freilich war nicht alles rosig, denke man zum Beispiel an die mühselige Plagerei mit sämtlichem Gepäck (wie üblich bei solchen Aktionen merkt man erst im Nachhinein, wie viele Dinge man unnötig mitgeschleppt hat!) um teils zu Fuß und teils mit den Grazer Linien unsere jeweiligen Zielpunkte zu erreichen. Vor allem am ersten und zweiten Tag.
Auch die erste Nacht, die wir dankenswerterweise im Turnsaal des BRG Kirchengasse verbringen durften (die Unterkünfte waren wegen dem Formel 1 Spektakel in Spielberg in ganz Graz total ausgebucht!), erinnerte an Überlebenstraining auf hartem Boden irgendwo im Norden Europas, wo die Sonne nicht untergeht. Fluchtwegtafeln leuchten ständig und nerven. Leider hatten wir darauf und auf helfende Augenbinden total vergessen.
Bereits dort belagerten die Kids nur wenige Quadratmeter der riesigen Fläche und kuschelten sich zusammen, wie ein Rudel Wölfe. Gemeinsam sind wir stark, gemeinsam kann uns nichts erschüttern! Die ganze Woche bewegten sie sich im Rudel! Lediglich an den OL Läufen kämpften sie sich solange alleine durch, bis sie zufällig auf das eine oder andere Rudelmitglied stießen.
Geimpft mit dem Auftrag „das Beste zu geben“, absolvierten sie die ersten beiden Etappen (aber auch alle anderen!) in Andritz (ein Stadtteil im Norden) und im historischen Zentrum von Graz ausgesprochen gut. Verzweifeln ließen Lilli, Vali, Hannah und Noah zwei Tore, die jeweils zu einem Posten in einen Innenhof führen sollten, jedoch im Laufe des Rennens plötzlich mysteriös verschlossen wurden. Erst ein Eliteläufer, der Gewalt anwandte, öffnete den Zugang zu zumindest einem dieser Posten. Beide Posten wurden dann später fairerweise aus der Wertung genommen.
Den Grazer Schlossberg erklommen die Wölfe zweimal. Einmal beim Rennen (über die Wege) und einmal beim Kulturtrip (über die Stiegen) nach dem Rennen. Downhill ging’s zuerst rasant über die vielen Stiegen (beim Rennen) und danach spektakulär mit Hilfe der welthöchsten Innenrutsche, der Schlossbergrutsche. Puhh… stockfinster… schwindelerregendes Schraubengewinde… Höllentempo! Die Seniorwölfe drückten sich davor und waren heilfroh alle Welpen unbeschadet am unteren Ende wieder in Empfang nehmen zu können.
Danach ging‘s mit Sack und Pack mit den Öffis weiter zum eigentlichen Domizil “Well Welt Kumberg“. Die Aufteilung der kleinen Hütten erfolgte rasch…einmal Mädels…einmal Burschen! Komfortablere Hütten, sogenannte Cubes, gingen an den Ältestenrat. Obwohl die Welpenhütten im ersten Moment etwas klein und eng anmuteten, war es für die Kinder kein Problem sich auch mit viel Gepäck auf engem Raum zu arrangieren. Schlussendlich schlief es sich auf dem persönlichen Bereich mit den großen, dicken überaus luxuriösen Matratzen wie auf Wolken.
Wie zu erwarten war, wurde die Well Welt dann gleich mal mit großem Interesse erkundet und erschnüffelt, zuallererst einmal das Sprungbrett getestet und eine Showeinlage mit waghalsigen Sprüngen eingelegt, dann ein Tretboot in Form eines Riesenschwanes beschlagnahmt und mit Kletterprofi Vali zuoberst am Kopf und volle Mann an Bord in extreme Seitenlage gebracht. Gaudi bei den Kindern, Ärger beim Bademeister! Aber Ende gut, alles gut! Eine kurze Rüge … gesenkten Hauptes zog man von dannen und powerte sich beim Ballspielen aus. Zwischendurch versuchte man sich ganz nahe an die frei herumspringenden Hasen zu pirschen, was nur mit einer alten Semmel gelang. Liebe geht halt doch durch den Magen!
Pünktlich um 21:15 Uhr nach dem Zähneputzen gab es jeden Abend ein kleines gemeinsames Gute Nacht Spiel, das sich als beliebtes Ritual entpuppte. Es waren meist ruhige Spiele, die dabei halfen die Temperaturen des aufgeladenen Akkus zu dämpfen, die Energie zu drosseln und den Teamgeist zu fördern.
Den rennlosen, sogenannten „freien Tag“ verbrachten wir am Schwarzlsee. Am Vormittag führte uns Leo, der beste und geduldigste Wakeboard- und Wasserskitrainer der Welt, in seine Welt des Freeridens auf dem Wasser ein. Wer den Parcour auf Kneeboards schaffte, stieg um auf Wasserski und Vali, Lilli, Romy und Julius dann sogar aufs Wakeboard. Etliche Bauchlandungen, egal ob Kneeboard, Wasserski oder Wakeboard sorgten für viel Lachen und extremen Spaß. Flog man jedoch an der untersten Kurve am Seeende aus der Bahn, verging einem das Lachen. Denn dann musste man weit zurücklaufen oder zurückschwimmen, was mit Schwimmweste, Helm und den verschiedenen Geräten nur in Schneckentempo zu bewältigen war. Doch Kerstin und Karin durften zum Glück mit einem Rettungsboot zu Hilfe eilen.
Bei einer anschließenden weltmeisterlichen Demonstration von Leo blieben uns allen Mund und Augen weit offen. Ein Wahnsinn, wie er sein Board beherrschte, welche Kräfte er hatte, wie hoch und wie oft er Salti in der Luft schlug, in extremster Schieflage die Kurven fuhr, sich x-mal um die eigene Achse drehte, dies alles mit atemberaubender Leichtigkeit, was sogar mich zu einem bewunderndem „Hey, Alter!“ verleitete. Der Wunsch, diese Könnensstufe auch mal zu erreichen, wird von nun an vor allem in Vali dauerglühen.
Nach einer ausgiebigen Mittagspause erwartete uns das nächste Highlight des Tages. Das nagelneue AQUAROPA, ein Kletterpark gänzlich über dem Wasser, bei dem das Klettern ohne Sicherung zu bewältigen ist. Einige Abschnitte gingen eher leicht, einige andere waren überaus schwierig. Das Ziel, niemals die Kräfte zu verlieren oder aus dem Gleichgewicht zu geraten und ins Wasser zu purzeln, schien unerreichbar. Der Ältestenrat beobachtete aus der Ferne. Kletteräffchen Paula fiel durch ihre immense Geschicklichkeit am meisten auf!
Fein, dass es auch lässige Rutschen und Schwungseile gab, um sich zwischendurch wieder ausrasten zu können.
Auf diesen actionreichen Tag mit so vielen neuen Bewegungserfahrungen und Herausforderungen folgten wieder drei Wettkampftage. Das erste Rennen führte uns auf den Schöckl, den Grazer Hausberg. Dort wurden wir von der Witterung vollkommen überrascht. Das Wetter schien übel gelaunt gewesen zu sein, senkte die Temperaturen drastisch, nässte alles mit dicken Regentropfen durch, drehte Wind- und Nebelmaschine auf. Wir suchten Zuflucht auf der geheizten Ofenbank in der Gaststube und schlürften Tee und Heiße Schokolade. Es brauchte viel Mut und Selbstüberwindung, sich da draußen ohne Regenschutz, mit nur dünner Kleidung in einen OL Lauf zu stürzen. Auch dieses Mal konnten sich unsere Kids gut behaupten. Doch nach dem Rennen wollten alle nur noch runter vom Schöckl und Discgolf, Naturspieleweg und Motorikpark sausen lassen. Ein Grund war sicherlich auch das Fehlen von drei Kameraden, die mit Kerstin zurück in der Well Welt blieben, um sich ein wenig länger zu erholen. Das Rudel drängte nach Wiedervereinigung!
Die nächsten beiden Tage kehrte der Sommer zurück. Ein gemieteter Bus führte uns gemächlich durch steirisches Kulturland zum Ringkogel, einem steilen, steinigen Gelände nahe Hartberg, zur 5. Etappe und nach Unterrohr in den flachen Ghartwald, der für alle einstimmig zum schwierigsten Terrain gekürt wurde, zur Stage 6. Nicht nur sehr lange Wege zum Start an diesen beiden Tagen, auch ungewohntes Gelände, stellten die Youngsters vor zahlreiche Herausforderungen, die sie aber echt gut meisterten. Zusätzlich kämpften sie vor allem im Ghartwald mit leidiger Hitze.
Bei der Gesamtwertung konnten unsere Kids nicht punkten, da wir die erste Etappe ausließen. Wohl aber wollten sie jeden Tag genau wissen, an wievielter Stelle sie lagen, wie weit sie von den schweizerischen, schwedischen, britischen, deutschen und italienischen Ausnahmeathleten ihres Alters entfernt waren. Lilli, Pia, Paula und Sabrina gelangen sogar erste Plätze. Julius fand sich jeden Tag als bester Österreicher hinter Luc Frey, einem wieselschnellen Läufer aus der Schweiz an fabelhafter zweiter Stelle. Moritz, Vali, Lukas und Noah wechselten untereinander ständig die Positionen im Mittelfeld. Sie konnten die schnellen Zeiten speziell eines Berliner Läufers und eines Schweden kaum fassen.
Doch Vali, Lukas und Noah verstanden spätestens nach der letzten Etappe, dass man niemals mit kurzer Hose und kurzen Socken im Wald OL läuft. Ich wollte ihnen sogar eine spezielle OL Hose und Schützer leihen. Wie uncool! Wie bescheuert das aussieht! Wie dumm bei solcher Hitze! Zerschundene Knie und Schienbeine belehrten sie aber eines Besseren. Wer nicht hören will muss fühlen! Meine Hoffnung, dass alle drei Freigeister nun doch bald in der O Welt ankommen, ist gestiegen!
Das Nachmittagprogramm an diesen letzten beiden anstrengenden Wettkampftagen führte die Kids in weitere spannende Welten. Das Experimentarium des Ökoparks Hartberg, das Goldwaschen und Bestaunen der Mineralien und die leider nur mehr im Eiltempo zu durchforstende Bionikausstellung sorgten für tolle Wissenserweiterung. Der anschließende 3D Film „Amerikas Wildnis- into nature’s wild“ folgte dem indianischen Astronauten John Herrington und der Pilotin Ariel Tweto aus Alaska, die eine Leidenschaft teilen: die nächste Generation zu inspirieren, die Wunder der Natur zu entdecken. Ich glaube, die Kids nahmen eine wichtige Botschaft mit: das Laufen und Bewegen in der freien Natur, das eins mit der Natur werden, das Entdecken der vielen Wunder der Natur, befreien, beflügeln, machen unheimlich stark und resilient.
Der Besuch auf Gsellmanns Hof irgendwo weit in der steirischen Pampa überraschte und beeindruckte alle gleichermaßen. Wie kleine Kinder vor dem funkelnden Weihnachtsbaum lauschten wir andächtig den Erklärungen der Enkelin des verstorbenen Hofbauern. Was ihn dazu inspirierte, wie hartnäckig er seinen Traum verfolgte, was ihm dabei half, wie originell jedes kleinste Teil dieser Maschine ist. Als die Enkelin die Maschine dann startete wurde uns erst recht bewusst, was Herr Gsellmann geleistet hat. Träume kann man verwirklichen!
Zurück in Graz gab es die nächste Überraschung. Zwei Stunden in Österreichs größtem Flip Lab sorgten für Ultrakick und niemals endenden Spaß. In der Trampolinsektion fanden die Kinder Stationen vor, die sie noch nicht gekannt hatten und nach einer Stunde Dauerhüpfen legten sie im riesigen darüberliegenden Inflatestudio Läufe und Sprints hin, die speziell HG niemals für möglich gehalten hatte. Wenn sie bloß im Wald auch so schnell springen würden! Sie würden alles gewinnen!!! Die Rückfahrt nach Kumberg verlief sehr, sehr ruhig!
Stöckelbrot und S’mores rundeten den letzten Abend am Lagerfeuer vor unseren Hütten ab. Der Ball blieb in der Ecke liegen und die täglichen lustigen Tanzperformances rückten in den Hintergrund. Zu schön und entspannend loderte das kleine Feuer vor sich hin. Wir ließen die tolle Woche Revue passieren und legten uns etwas später als all die anderen Tage zuvor auf unsere Wolkenbetten.
Für Spaß und Gelächter auf der Zugfahrt Richtung Heimat sorgte vor allem Paula, wenn sie an der Reihe war Fragen von einem Spielkärtchen zu lesen. „Ist Metallica eine Jatzband?“ ( als Band ausgesprochen und nicht als Bänd!) Findest du Filme mit „EM ER Punkt BEEEAAAN“ lustig? Ist die NEF JARK TIIIMES eine Zeitung?
Romy hatte viele Kartenspiele, Brettspiele und Bastelaufgaben im Gepäck, was die langen Zugfahrten merklich verkürzte. Auf der Hinfahrt knüpften alle ein Armband mit dem eigenen Namen für Lillis Scrapbook. Eine nette Idee! Danke an Romy und Lilli!
Unser Dank ergeht an dieser Stelle an alle unsere takten Kinder und Jugendlichen. Wir begeben uns gerne auf Abenteuer mit euch. Mal sehen, wohin uns das Sommer TL im nächsten Jahr führt. Wahrscheinlich auf ein ganz anderes Karussell. Denn solche gibt es in der O Welt total unterschiedliche zu entdecken! Und bei allen erlebt man das Fliegen!
Bericht: Karin Lugsteiner