Maximilian Rass bei der EYSOC 2023
Auf den Sprint folgte am Mittwoch die Mitteldistanz in „Smeceres Sils“. 15 Posten erwarteten die Ski-O Jugend im Wald auf 4,5 Kilometern.
Als Vorletzter zu starten half mir, dass ich pünktlich um 11: 04 in der letzten Startbox mit meiner Ausrüstung (insbesondere mit den richtigen SI-Sticks) stand. Das Rennen konnte beginnen! An den Maßstab 1:10 000 gewöhnte ich mich am Anfang recht gut, da der erste Posten noch im Gebiet des Sprints stand. Das Gelände rund um die Zielarena gut zu kennen würde sich sicher in jedem Rennen auszahlen!
Der 2. Posten war dann schon außerhalb der Sprintkarte, wo meine ersten Probleme mit dem Spurennetz begannen. Leider hatte ich oft Schwierigkeiten beim Vorauslesen und musste bei einigen Kreuzungen stehen bleiben. Einmal tat ich das nicht, bog zu früh ab und landete auf einer befahrbaren Forststraße... auf der Karte fiel mir der dicke schwarze Strich jedoch nicht auf. Ich folgte meinem ursprünglichen Plan, bis ich im Spurennetz wieder merkte, dass etwas nicht zusammenpasste. Dort holte mich der Este ein, der hinter mir gestartet war. Glücklkicherweise identifizierte ich auf der Karte die nächste Kreuzung, an der ich keine Minute vorher schon gewesen war – ich war im Kreis gelaufen.
Nach diesem holprigen Einstieg fiel mir das Oientieren zu den nächsten Posten wieder leichter, mit meiner Performance auf den Spuren war ich bis auf eine Notbremsung mit Sturz auch zufrieden. Ab dem siebten Posten ging es mir mit dem Vorauslesen nochmal schwerer. Deswegen machte ich immer wieder unnötige Schlenker um die Posten. Immerhin ließ ich die nicht zu größeren Fehlern ausarten.
Der Lauf endete mit zwei größeren Strecken auf den Hauptloipen, wie beim Sprint, nur in die andere Richtung. Eine Routenwahl ging bei mir ein wenig daneben.Glücklicherweise gab es da keine allzu großen Unterschiede.Eine schnelle Entscheidung war wichtiger.
Schlussendlich erreichte ich das Ziel, zitterte kurz beim Auslesen, ob alle Posten auf den Sticks oben waren. Grünes Licht, der 24. Platz war gesichert! Mit diesem Lauf bin ich durchaus zufrieden, am Vorauslesen werde ich auf jeden Fall noch arbeiten.
Ganz anders sah die Langdistanz am Freitag aus: Gestartet wurde um halb 12 bei Sonnenschein, die körperlichen und auch die Schneebedingungen sahen nach dem Ruhetag sehr gut aus. Im Massenstart stürmten die Athleten los. Unglücklicherweise stürzte ein Schweizer neben mir. Als ich mich kurz umdrehte, sah ich, wie einige andere ebenfalls hinflogen oder über den armen Läufer stolperten. Verletzt hatte sich aber niemand und den Lauf brach deshalb ebenfalls keiner ab.
Ich selber musste den anderen Läufern hinterher und in dem hohen Tempo schnell entscheiden, ob ich der linken oder der rechten Schlange folgen sollte. Meine Entscheidung bereute ich schnell, als ich auf einer schmalen Spur den anderen hinterher einen Hügel hinaufkämpfte. Also spaltete ich mich auf der nächsten großen Loipe von allen anderen ab, um ein wenig Ruhe beim Kartenlesen zu haben. Beim ersten Posten sah ich die meisten wieder, mit denen ich bis zum dritten Posten unterwegs war. Dort drehten alle zum 4. Posten um, während ich diesen komplett übersah und sofort den 7. Posten ansteuerte. Ich übersah den ganzen Lauf lang, dass die ersten Posten Teil eines „Diamanten“ waren (siehe Foto). Somit passierte dort mein größter Fehler dieser Woche.
Durch meine Abkürzung war ich eine gewisse Zeit lang allein unterwegs. Ich schöpfte keinen Verdacht und ging davon aus, dass der Rest einfach eine viel schnellere Route erwischt hatte. Mein Fokus lag schon zu sehr auf dem nächsten Schmetterling. Dort war ich als erster beim Funkposten, deshalb rief mich der Speaker im Stadion auch als führenden Athleten durch. Tja… zu schön, um wahr zu sein. Allerdings lief ich wirklich kurze Zeit mit der Spitze gemeinsam durch das Spurennetz, von 9 auf 10 orientierte ich sogar besser als die potenziellen Gewinner. Natürlich verlor ich sie trotzdem, aber mein Kampfgeist war um ein Viellfaches gestiegen.
Überhaupt war während dem gesamten Lauf die Hölle los, darum passierten mir wieder einige blöde Fehler. Einmal nahm ich einen Hügel mit, den man schön umfahren hätte können. An der Spitze vom Hügel kam überhaupt die Krönung dieses Desasters: an meinem rechten Ski schleifte der schwarze Belag den Schnee, weil beim Hinaufskaten die Spitze vorne abgebrochen war. Im Glauben, dass das Rennen noch nicht ganz vorbei war, behielt ich die Nerven, so gut es ging. Die Konzentration litt natürlich trotzdem darunter, vor allem zum Schluss, als ich nur noch zum Zielposten wollte und Karte lesen als überbewertet abstempelte.
Schlussendlich stand ich beim Auslesen und erfuhr, dass ich einen Fehlstempel hatte. Ich hatte den ganzen Lauf über gar nichts vom ersten Diamanten gewusst, und das bei dem Rennen, wo man mit den Nummern besonders vorsichtig sein muss. Ich hoffe, dass ich so ein Rennen nur dieses eine Mal hatte. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, möchte ich so eher nicht m erleben. Das man im OL-Sport viel durchmacht, ist mir klar, das hat aber wieder Mal meine Vorstellungen übertroffen. Bei der Spitze möchte ich gerne mitlaufen, allerdings unter anderen Bedingungen.
Erfreulich ist, dass es den restlichen Österreichern heute wirklich gut gegangen ist und alle ein Top 20 Ergebnis erreicht haben! Eine unglaubliche Leistung für unser Ski-O Team! Morgen steht nur für die Jugend die Staffel als letzter Wettkampf am Programm (Start 10 Uhr, OEZ). Hier heißt es noch einmal alles geben und sauber orientieren!
Bericht: Maximilian Rass