So viel Schnee im Dezember! Yippieh!

Und erst recht im Langlaufzentrum Eisenerzer Ramsau! Voller Vorfreude machten sich 16 Kinder und Jugendliche und vier Erwachsene des OII auf den langen Weg ins Schneeparadies und verheißungsvolle OL Land in der Steiermark. Wie schon so oft zuvor, komfortabel, in lustiger Gemeinschaft und sicher in einem großen Bus, der sich immer wieder als ideale HOMEBASE erweist. Nicht zuletzt auch dank der aktiven Mithilfe und unendlichen Geduld der Busfahrer, die unseren Spirit jederzeit mittragen.

Am Samstag erfolgte um 13:30 Uhr der Start zur ÖM Sprint 2023! Spätestens dann schimmerte es so manchen unserer Fohlen, auf was sie sich da eingelassen haben und Aufregung und Anspannung stiegen. Karin wurde mit Fragen regelrecht bombardiert. Zum Glück trug sie eine kugelsichere Weste! Pia, Nelli, Milli, Jenni, Jakob M., Mia und Lea hatten noch nie zuvor eine SKIO Bahn absolviert! Das Lampenfieber füllte sogar manches Säckchen.

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Aber erst mal mit viel Aufmunterung und etlichen Ratschlägen von der Leine gelassen, begann sich die Nervosität in Freude und Zuversicht zu wandeln. Hielt man die Karte stets gen steile Bergabhänge im Norden gerichtet, offenbarte sich lagerichtig vor einem ein weites, sanft hügeliges Gelände mit markanten Punkten (Hütten, Zäune, Einzelbäume, Wald-und Wiesengrenzen) und zahlreichen Postenschirmen, die überall verstreut herauslugten. Nahm man sich kurz die Zeit den Blick in die richtige Richtung vorauszuwerfen, dann erkannte man auch gleich den einen Schirm, den es anzusteuern galt. Sieh doch, er zwinkert einem bereits zu! Aber wie komme ich am schnellsten zu ihm?!? Das dichte Spurennetz wand sich mit vielen Kurven und Gabelungen ziemlich verwirrend durchs Gelände. Da hieß es stets aufpassen um die richtige Abzweigung zu nehmen. Diritissima wäre ein Hit! Aber sehr riskant! Stürzte man, hielt einen der kompakte Schnee lange gefangen. Löste sich die Bindung, hatte man kaum mehr eine Chance, die schneeverklumpten Schuhe mit den Skatern zu vereinen. Lieber doch auf sicheren Spuren bleiben, den Knäuel enträtseln und Umwege in Kauf nehmen.

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Hui, das machte ja richtig Spaß! Und es ging flott dahin, da der Großteil der Spuren drei Meter breite Loipen waren und nur wenige schmälere das Tempo bremsten. Ein Autobahn OL, wie ihn die Österreicher lieben! Weil sie eben, bis auf einige wenige Eliteläufer,
internationalem Standard nicht gewachsen sind.

Einen Stick während des Rennens zu verlieren bedeutet stets Frustration. Diesen nach längerer Suchaktion wieder zu finden und das Rennen erfolgreich weitersetzen, sogar noch eine Bronzemedaille erobern zu können, das zaubert wieder Lächeln ins Gesicht. Jojo ärgert sich nicht, sondern freut sich riesig! Bruder Matthäus verwandelte dieses Missgechick in persönliches Glück. Sein abtrünniger Stick fand wie von Zauberhand den Weg ins Ziel (danke an den Finder!). Die Freude darüber war so groß, dass Matthäus frei nach Herzenslust einige Runden drehte und das Winterfeeling genoss.

Dass im Ziel das Durchlöchern heftig weiterging, ist logo! Alle hatten so viel zu erzählen, es sprudelte nur so. Alle hatten ihren Lauf gut gemeistert. Bei dem kleinen Jakob verschlief zwar leider eine Postenstation Jakobs „an die Türe klingeln“, aber er weiß nun, dass er eine Bahn selber meistern kann. Das allein erfüllt mit Stolz!

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Wir alle freuten uns natürlich sehr über eroberte Podestplätze. Mia Stricker belegte Platz 1 vor Jenni Frischmann in der Kategorie Damen bis 12. Sarah Mair erkämpfte in der Kategorie Damen bis 14 hinter Anna Hauser (Naturfreunde Kitzbühel) Rang 2, Johannes Flür (wie bereits erwähnt) die Bronzemedaille in der Kategorie Herren bis 12, Irina Tarnavska ebenso eine Bronzene in der Kategorie Damen ab 35 und eine Glanzleistung vollbrachte Maximilian Rass mit seinem Sieg in der Kategorie Herren bis 20. Medaillen, schöne Pokale und viel Applaus rühmten die Gewinner.

Unsere Unterkunft, das JUFA Hotel direkt vor Ort, sorgte für Erholung, Entspannung und köstlichen Energienachschub. Bereits um 21:00 Uhr hieß es dann alles runterfahren und in einen wohlverdienten Schlaf segeln.

Regen und Windböen begrüßten uns am nächsten Morgen. Möglichst lange vor dem Start in der Bus Homebase verweilen zu können, das war wahrer Luxus!

Wiederum waren Anspannung und Nervosität vor dem Staffelstart stark zu spüren. Geduldig erklärten HG, Wolfgang Stricker, Karin und die Organisatoren allen die Abläufe, begleiteten die Kinder zum Start und halfen.

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Von den willkürlichen Änderungen der Regeln, den plötzlich vereinsübergreifenden Teambildungsmöglichkeiten, all den Diskussionen darüber, haben sie Gott sei Dank nicht viel mitbekommen. Denn die Macher und Großen des SKIO Sportes in Österreich gaben da leider eine jämmerliche Demonstration ihrer Hilflosigkeit, gingen nicht mit gutem Beispiel voran. Sie zeigten, dass man sich alles irgendwie zurechtbiegen kann und mühsame Nachwuchsarbeit einiger weniger Vereine ungeniert platttreten kann.

Wir sind stolz auf unsere zahlreichen Mixed Relay Teams, die wir ins Rennen schicken konnten. Wir bildeten ehrliche Teams!!! Dass wir mit den Teams, die sich vereinsübergreifend mit den Besten zusammengetan hatten, nicht mithalten können, das war uns bewusst und kämpften für den OII.

Mit gutem Gewissen und mit Stolz erfüllt, werden wir uns weiterhin um die Jugendarbeit kümmern. Es ist Knochenarbeit! Meint ihr, die Kinder, die skaten können fliegen uns zu?!? Meint ihr, die Kinder werden von ihren Familien mit Ausrüstung ausgestattet?!? Die brauchen wir nur aus Langlaufvereinen herauspicken?!? Die langen gemeinsamen Fahrten zu den Bewerben bekommen wir von Sponsoren bezahlt?!? Die aufwändigen technischen SKIO Trainings plant und setzt uns ein Roboter in den Wald?!?

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Vereine, die sich nicht darum bemühen, argumentieren mit: „Wir haben keine Mädchen, wir haben keine Jungs, wir haben kaum Nachwuchs. Wir können keine Mixed Staffeln bilden. Aus, pasta, fertig!“ Schämt euch! Bemüht euch mal anständig darum!!! Alles geht, man muss nur wollen und hart arbeiten, und Ideen haben. Ich bitte alle Verantwortlichen inständig, niemals wieder Nachwuchsarbeit so zu untergraben! Es tut sehr weh!

Dass Sarah Mair und David Zangerle eine Bronzemedaille erkämpften ist super! Bravo! Allen anderen gebührt auch ein großes Lob! Ihr seid richtig gut durch eure Bahnen gekurvt und ihr habt viel gelernt.

Leider, leider verlief die lange Reise heim nicht ohne Stau. Da sorgte die Würstelbude „Hänsel und Gretel“ für willkommene Abwechslung, fiebriges Googlestudium und Schmunzeln.

Die nächste Fahrt zu den nächsten Bewerben geht nach Abtenau im Salzburgerland, also nicht so weit. HG und Karin hoffen, alle haben großen SKIO Hunger bekommen und freuen sich auf das nächste SKIO Wochenende. Bis dorthin wird aber fleißig trainiert!

Großer Dank gilt dem steirischen Otrientierungslaufverband, dem Wettkampfleiter Wolfgang Neuhold und allen Mitarbeitern, die uns schöne Wettkämpfe bescherten. Das nächste Mal aber bitte nicht auf Nordlinien und Nordpfeile auf den Karten vergessen. Die Kinder tun sich dann leichter. DANKE!

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Bericht: Karin Lugsteiner