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Hinterstoder

28. August – 01. September 2019

 

 

 

 

Ein Paradies für uns allein

Das Dietlgut in Hinterstoder, mit idyllischem Badeteich und Park, war fünf Tage lang Sitz für prickelnde Abenteuer der jungen Garde des OII.

Orientierungsaufgaben, praktisch und theoretisch, Koordination, Kraft und Ausdauer wurden verpackt in Footgolf, in Hochseilgartenkletterei, in abenteuerliche Wanderungen auf den Spuren der sagenhaften Wilderer, in Wanderminigolf mit Karte, in eine herrliche Radltour zum Schiederweiher und Polsterlucke, in rasantes Stangenwald OL Training auf dem riesigen Parkgelände der Höss Seilbahn, in eine Wanderung mit Karte zu den Ursprungsquellen der Steyr, in beschwingtes Lama- und Alpakatrekking, in Staffelschwimmen, in faszinierende Falknerei, in täglichen Morgensport, in allabendliche Theoriebewerbe, in jede Menge Spiel und Spaß.

Es fühlte sich an wie ein Lottogewinn. Das gesamte Hotel mit Aussenbereich, und Gastroküche stand uns zur freien Verfügung, durfte von uns entdeckt und erobert werden. Was für ein Paradies!

Gegenseitiges Kennenlernen, aufeinander Rücksicht nehmen, sich gegenseitig helfen, ein Team werden, das war HG und mir sehr wichtig. Mit dieser Unterkunft und diesem Programm gelang uns das wirklich gut! Wir sind auch recht stolz darauf. Unsere Bemühungen belohnten die Kinder mit Fröhlichkeit, mit Begeisterung, mit Ansturm auf die Essensbuffets (Küchenchef HG, der von 5:30 Uhr morgens bis 11:00 Uhr am Abend im Dauereinsatz war – fern vom Computer! – sogar mit seinen Kärntner Apfelbaumäpfeln einen besonders leckeren Apfelstrudel backte, ein großes Lob und Danke! - und mit konsequentem Einhalten der Nachtruhe. So, dass wir uns alle stets wohl fühlten, uns gut erholen und die famosen Abenteuer unbeschwert genießen konnten.

Karin hatte kein Erbarmen in der Früh. Um 06:15 Uhr hieß es raus aus den Federn, raus in den kühlen Morgennebel und Morgentau. Eine ganze Stunde lang wurde gelaufen, gehüpft, an der Laufkoordination und -technik gefeilt, geschuftet und natürlich auch gespielt. Siebenschläfer Moritz, der in der Früh ewig lange braucht, bis er sich im Bett grad mal minimalst bewegen kann, stellte den Wecker eine halbe Stunde früher, damit er rechtzeitig in die Gänge kam. Und man staune, es murrte niemand. Morgensport gehört zwar eher nicht zum Lieblingssport, aber das kann sich ja noch entwickeln.

Den ganzen Tag lang folgte dann Abenteuer um Abenteuer, stets begleitet von idealem Wetter. Auch viele Mutproben gab es zu meistern, vor allem im coolen Hochseilgarten beim Gleinkersee. Es galt, sich Level für Level hinaufzuarbeiten und extremste Kletteraufgaben und Gleichgewichtsübungen in zunehmender Höhe erfolgreich zu bewältigen. Karin und HG waren froh, mit dem Fotoapparat bewaffnet auf festem Boden arbeiten zu dürfen. Wir sind da zwei echte „Schissbrüder“, wir geben’s ja zu!

Anfänglich brauchte es auch allen Mut beim Kennenlernen, Führen und Wandern mit den beiden hochherrschaftlichen Lamadamen Ophelia und Selene und den beiden frechen Alpakaburschen Leonardo und Ivan. Der Lamastützpunkt im Stodertal, geführt von Elisabeth Nieskens, erhielt als einziger Stützpunkt im europäischen Alpenraum bereits zum sechsten Mal das Gütesiegel der Stiftung „Bündnis Mensch & Tier“ verliehen, dem stets ein umfassender Qualitäts-Check vorausgeht. Wir spürten von Anfang an, dass wir hier in Vordertambergau etwas ganz Besonderes erleben werden und umfassend über Lamas, deren Eigenschaften, deren Verhaltensweisen, Vorlieben und Laster informiert werden. „Einmal fressen, immer fressen!“ Wir mussten unseren stolzen Zotteltieren gehörig Respekt einflößen, damit sie „spurteten“ und nach unserer Pfeife tanzten. Keine schlechte Übung! Schaffte man es, dann spürte man ein Einswerden mit Tier und Natur. Elisabeth Nieskens sagt, „ Lamas sind still wie Bäume, doch sie schweigen nicht. Sie schwingen mit uns und berühren unsere Seele.“

Footgolf war auch ein Hit. Golfer marschieren normalerweise von Loch zu Loch. Unsere Kids liefen ihrem Ball alle 18 Loch stets wie verrückt nach, um ihm möglichst ein kühles Bad im Teich oder Bach zu ersparen. Und was für eine Freude , wenn er im eimergroßen Loch bei der Fahne verschwand!!! Egal, ob nach drei Schüssen, oder 14.

Die Radtour zum Schiederweiher, zur Polsterlucke, weiter zum Dietlgut und wieder zurück nach Hinterstoder war ein Genuss zum Quadrat. Abwechslungsreich, landschaftlich wunderschön und kein Kraftakt.

Bei der wilden Schnitzeljagd am Baumschlagerberg gingen wir auf Pirsch, deuteten Fährten, erspähten mit dem Fernrohr Fuchs, Bär, Dachs, Hirsch und Co, übten uns im Steinschleuderschießen, zogen uns gegenseitig an Seilen Bäume hoch, sahen, spürten, ertasteten und fühlten uns hinein ins Wildererleben.

Geduld und Präzision waren beim Wanderminigolf gefragt. Einen Holzschläger mit leicht krummem Stiel so zu platzieren, dass die Holzkugel nach Abschuss nicht um das Loch herumtanzt, brauchte viel Gefühl und guten Blick. Beim Wandern zwischen den Stationen konnten sich die einzelnen Teams herrlich miteinander unterhalten. Aber Achtung - Kartenkontakt verlieren führt schnell auf den Holzweg. Hilfe, wo sind wir?!?

Anstatt der geplanten Videovorführung des Schellenursli gab‘s Schölfelerparty am Steg des Badeteiches und ein lustiges, nicht ganz einfaches, Mimik und Gefühle - Sound Spiel.

Während HG und Karin am frühen Sonntagnachmittag Buseinpacken-Tetris spielten und mit Staubsauger und Putzhutten herumdüsten, fanden die Youngsters endlich Zeit zum Versteckenspiel in diesem Paradies.

Nur ungern nahmen dann alle in den Fahrzeugen Platz um die lange Heimreise zu starten. Aber bereits nach einer halben Stunde Fahrt gab’s eine super Überraschung. Wir kehrten in der bekannten Falknerei in Steyerling ein. Dort lauschten wir witzigen Worten, dem leisen Flügelschlag von Falkenhabichten, Uhu, Schleiereule, Steinadler und Co. Nicht nur, dass Betty, Harry, Frederick, etc. mit Höllentempo so dicht zwischen uns und über unseren Köpfen durchflogen und auf uns zu stacksten, wir durften sie sogar auf den Arm nehmen und ihnen tief in die strahlenden Augen blicken!

Abschied nehmen fiel schwer, aber ein gewaltiger Regenguß kam wie bestellt. Einen Highspeedsprint zu den Fahrzeugen mussten HG und ich nicht mal ansagen!

Wir bedanken uns herzlich bei den Sponsoren, die uns das Dietlgut zum Nulltarif besetzen ließen und uns im Jaidhaus nach der Radtour zu knusprigem Schnitzel, Pommes, Salat und Getränk einluden. Allzu gerne würden wir nächsten Sommer wieder kommen. Mit neuem Programm, denn sowohl Naturjuwele zum Bestaunen und Erleben, als auch ansprechende sportliche Angebote im Stodertal und in der Pyhrn – Priel Region sind schier endlos. Hoffentlich verzögert sich der geplante Umbau noch etwas.

Übrigens, Hinterstoder hat 2018 den europäischen Dorferneuerungspreis gewonnen. Und Ende August 2019 vierzehn neue Fans!

 

Bericht: Karin Lugsteiner

 

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